Mitte April war ich mit meinem Freund für eine Woche in Tunesien bzw. auf der Insel Djerba. Kleiner Fun Fact (ohne Fun) Djerba ist die grösste Insel von Südafrika. Wir „gönnten“ uns einen entspannten All Inclusive Urlaub um vom stressigen Alltag Mal abschalten zu können.
In unserem Fall hiess All Inclusive Urlaub jedoch nicht „nur am Pool rumliegen“. Wir gingen oft aus dem Hotel und erkundeten die Insel. Unter anderem Besuchten wir ein verlassenes Hotel und machten eine Tagestour in die Sahara. Wie man in meiner Djerba Travel Guide schnell sieht, hat die Insel definitiv für jeden was dabei. Egal ob man am Strand liegen und Bananenboot fahren oder sein Wissen durch Kultur erweitern möchte, jeder kommt auf seinen Geschmack.
Ach übrigens, die Strände in Djerba sind traumhaft! Sie sind sehr sauber, haben weissen Sand und türkisblaues Wasser. Hat was von Karibik, nur kostet es einen Bruchteil.
Inhaltsverzeichnis
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Anreise
Flüge nach Djerba gibt es von vielen Städten Europas. Wir wählten einen Direktflug von Schönefeld aus mit der Tunisair. Die Flugdauer beträgt je nach Abflugort Plus/Minus drei Stunden. Vorgeschrieben ist ein gültiger Reisepass, dass sollte aber logisch sein, schliesslich verlässt man die EU. Für die Einreise benötigt man übrigens keine bestimmten Impfungen, wie es zum Beispiel in Bali Pflicht war.
Landessprache
Tunesier haben sich stark auf die ausländischen Besucher eingestellt. In den Touristischen Zonen konnte bei unserem Aufenthalt – bis auf einen Mann – jeder Deutsch, Mal mehr Mal weniger gut. Die Landessprache ist Arabisch, Französisch wird den Bewohnern jedoch schon in der Grundschule gelehrt.
Wetter in Djerba
Im April gibt es Höchsttemperaturen von 25 Grad, zum baden ist es also noch nicht ideal. Wir und einige Andere trauten uns ins Wasser, ich meine wenn man schon am Meer ist… Für einen Badeurlaub empfehle ich jedoch zwischen Juni und September nach Djerba zu reisen, da sind es richtige Sommertemperaturen und das Wasser ist über 20 Grad.
Landeswährung
Währungseinheit ist der tunesische Dinar, geteilt in 1000 Millimes. Egal ob Bank, Hotel oder Flughafen – der Wechselkurs ist überall gleich. Es gibt Banknoten zu 5, 10, 20 und 30 Dinar, Münzen zu 5, 10, 20, 50, 100 und 500 Millimes, 1 und 5 Dinar.
In jeder Bank und in fast jedem größeren Hotel wird Geld getauscht. In größeren Städten befinden sich Bankautomaten, an denen man mit Visa- oder Mastercard Geld abheben kann. Zum Geldwechseln in Banken und Hotels brauchen Sie den Reisepass.
In den meisten Läden gibt es feste Preise. Nur auf den Märkten und Basaren muss man handeln, also dort niemals das erste Angebot akzeptieren. Ausserhalb der touristischen Zonen ist in Tunesien eigentlich alles günstiger wie bei uns. Es lohnt sich also ein paar frische Gewürze oder was auch immer man braucht zu kaufen.
Trinkgeld
Ursprünglich war Bakschisch eine Gabe, um seine Dankbarkeit für erwiesene Gastfreundschaft zu zeigen. Heute ist Trinkgeld für viele Beschäftigte im Tourismus wichtig, da die Gehälter niedrig sind. Der Gepäckträger erwartet Trinkgeld, aber auch der freundliche Kellner und der zuvorkommende Rezeptionist. Also am besten hat man einfach immer ein paar Dinar greifbereit. Üblich sind 10 Prozent.
Sicherheit
Ich fühlte mich stehts sicher, egal ob auf der Insel oder am Festland. Kleinerer Kriminalität sollten man, wie überall sonst auch, selbst vorbeugen: Keine Wertsachen auf den Zimmern oder im Auto herumliegen lassen und im dichten Gedränge der Märkte auf die Taschen achten. Ausserdem würde ich euch empfehlen in der Nacht nicht alleine die Hotelanlage zu verlassen, besonders als Frau. Denn auch, wenn ich mich immer sicher fühlte, weiss ich dennoch, dass Tunesien nicht, wie Europäische Städe sind.
Taxi
Die kleinen gelben Taxis sind mit einem Taxameter ausgestattet und fahren innerhalb der Orte. Keines der Taxis von Djerba darf ans Festland und umgekehrt. Wer also mit dem Taxi ans Festland möchte muss dieses wechseln. Die Grundgebühr beträgt 0,400 TND. Vier Personen können jeweils in einem Taxi mitfahren. Der Transport grosser Gepäckstücke soll wohl nochmals extra kosten, dies haben wir jedoch nicht ausprobiert. Den Transfer hatten wir z.B. auch in unserem All Inclusive Paket inbegriffen.
Auto mieten
Internationale Firmen sind überall vertreten. Man kann über sein Reisebüro bereits im Vorfeld eine Auto mieten oder einfach vor Ort. Meistens sind die lokalen Anbieter günstiger. Da ich (noch) keinen Führerschein besitze, habe ich mir kein Auto gemietet und weiss daher auch nicht wie die Preise aussehen. Nach etwas recherche stiess ch jedoch auf ein paar Zahlen. Ein Mietwagen soll etwa 50 bis 60 Euro pro Tag kosten. Der Tarif schliesst die Versicherung bei einer Eigenbeteiligung von ca. 400 Euro ein.
Überfahrt ans Festland
Wer aufs Festland möchte der sollte am besten die Autofähre benutzen. Diese fährt von Ajim auf Djerba nach Djorf auf dem Festland täglich von 05:30 Uhr bis 20:30 Uhr jede halbe Stunde, von 20:30 bis 23:30 Uhr jede Stunde, ausserdem um 1, 3 und 4.30 Uhr. Als wir den Ausflug in die Sahara machten nahmen wir ebenfalls diesen Weg, welcher der Reiseleiter als den besten beschrieb. Der Preis beträgt 0,800 TND pro Auto, Personen bezahlen nichts. Die Fahrtzeit beträgt etwa 15 Minuten.
Der etwas längere Weg aber auch sehr schöne wäre auf der anderen Seite der Insel über den Römer Damm. Dieser hat den Namen, da noch von den Römern gebaut wurde, welche auch eine Zeit lang in Tunesien angesiedelt waren.
Reiseapotheke
Ich rate euch an Medikamente gegen eine Darmverstimmung mitzunehmen. Wir sind die stärkeren Gewürze meist nicht gewohnt und dann kommt sowas schneller vor. Ansonsten gibt es keine „Krankheiten“, die es hier nicht auch gibt. Schmerztabletten sind auf jeden Fall zu empfehlen, wie auch Sonnen- und Mückenschutz. Sollte man etwas vergessen haben, findet man meist in den Hotels selbst oder in der nächsten Ortschaft eine Apotheke.
Ausflüge
Kommen wir zu unseren Tipps für einen perfekten Djerba Urlaub! Wie schon erwähnt, kann man in Djerba mehr also nur am Strand liegen und braun werden. Genau das möchte ich euch in meiner Djerba Travel Guide vermitteln.
Markt Midoun und Hamout Souk
Jeweils am Donnerstag Nachmittag und am Freitag Morgen findet in Midoun der Markt statt. Dort findet man so etwa alles, von frischen Gewürzen über Töpfe und Vintage Klamotten bis hin zu den alt bekannten Fake Designer Taschen und T-Shirts. Midoun war die nächste Stadt von unserem Hotel aus, wir residierten im Hotel Vincci Helios Beach und waren damit übrigens sehr zu frieden, und ist die zweit grösste Stadt von Djerba. Grösser ist dann nur noch Hamout Souk, da findet ebenfalls ein Markt statt, jeweils am Montag und am Donnerstag. Der Unterschied zwischen den beiden ist wohl, dass Hamout Souk touristischer ist, was für mich bedeutet mehr von Verkäufern angequatscht zu werden, also kann ich den in Midoun eher empfehlen.
Piratenfahrt zur Flamingo Insel
Man kann entweder eine Tour für 70 TDN (ca. 20 Euro) buchen oder direkt zum Hafen gehen und vor Ort ein Ticket für die verschiedenen Piratenfahrten erwerben. Die Fahrten sind alle etwa gleich. Von Hamont Souk aus geht es in Richtung Flamingo Insel. Bereits als ich vor 10 Jahren in Djerba war, konnte man dies machen. Wir haben solche Ausflüge nie gemacht und das Wetter war uns zu kalt bei diesem Aufenthalt jedoch habe ich viel gutes von diesem Tagestrip gehört. Ausserdem finde ich, dass man für 20 Euro nicht viel falsch machen kann.
Quad, Buggy, Jetski, Kamele, Pferde Tour
In jedem Hotel wird einem wohl mindestens von 5 verschieden Leuten eine Quad oder Kamel/Dromedar/Pferde Tour angeboten. Für mich ist das nicht unbedingt was, aber wenn man sowas machen möchte kann ich euch empfehlen die Touren über euren Reiseveranstalter zu buchen. Dort seit ihr abgesicher, falls etwas nicht so läuft wie geplant. Von den Verkäufern am Stand rate ich euch ab, da habt ihr null Versicherung. Die Hotel Mitarbeiter meinten zu meinem Freund und mir, dass die oft Versprechen machen aber diese nicht einhalten. Zum Beispiel Bezahlt man für 30 Minuten Reiten aber am Schluss hat man nur 20 Minuten oder sie wollen dann doch noch mehr Geld dafür.
Über die Reiseleitung hätte man bei uns so viel bezahlt:
- Buggy Tour ca. 1,5 h: 150 TDN – ca. 45 Euro
- Quad Tour ca. 1,5 h: 70 TDN – ca. 20 Euro
- Quad Tour ca. 2,5 h: 130 TDN – ca. 40 Euro
- Karawane (Pferd, Kamel, Kutsche) ca. 1,5 h: 70 TDN – 20 Euro
- Jetski ca. 1,5 h: 300 TDN – ca. 90 Euro
- Segway Tour ca. 1 h: 100 TDN – ca. 30 Euro
Töpferdorf Guellala
Auf jedem Markt findet man viele Handgetöpferte Schalen und Krüge. Die Töpferkunst gehört zu Djerba, wie der Käse zur Schweiz. Im Töpferdorf Guellala kann man nicht nur bestaunen, wie die Kunstwerke hergestellt werden sondern es gibt auch noch ein Museeum zu den Traditionen Djerbas.
Djerbahood
Wer sich für Streetart interessiert, sollte sich Djerbahood ansehen. Im Sommer 2014 fanden sich mehrer Nationale und Internationale Künstler ein um das Dorf Erriahd mit ihrer Kunst (mehrheitlich Grafitis) zu verschönern.
Djerba Explore Themenpark
Direkt hinter unserem Hotel lag der Djerba Explore Themenpark, welches eine Art Krokodil Farm ist. Neben den Tieren gibt es Cafes und Souvenir Shops. Nach dem ich die Bilder der Haltung der Tiere gesehen hatte, wollte ich da nicht mehr hin gehen. Ich denke jedoch, dass es für Menschen, die noch nie Krokodile gesehen habe trotzdem sehr spannend ist.
Wenn ihr das Ticket übers Reisebüro bucht, kostet es etwa 6 Euro und wenn ihr einfach vor Ort eines kauft nur ca. 1.50 Euro. Wenn ihr im Vincci Helios Beach seid oder in einem der daneben liegenden Hotels könnt ihr sogar dahin laufen, dass Djerba Explore liegt nämlich quasi eine Strasse weiter.
Tagesausflug in die Sahara
Für etwa 60 Euro pro Person haben mein Freund und ich eine Tagestour in die Sahara gemacht. Es gibt auch eine für zwei Tage, da sieht man natürlich mehr aber das würde ich persönlich nur machen, wenn man mehr, wie eine Woche auf Djerba ist. Wir starteten um 6 Uhr Morgens und kamen um 7 Uhr Abends zurück – Mittagessen in einem hübschen Hotel war inklusive, wie auch ein ca. 30 Minütiger Dromedar ritt in der Sahara.
Ich muss sagen, dass ich mir die Sahara etwas grösser vorgestellt hatte und nein damit meine ich nicht die Fläche sondern die höhe der Dünen. Da man sich jedoch in Douz quasi am Tor zur Sahara befindet, ist es eigentlich mehr als logisch, dass dort alles noch etwas kleiner ist. Auch ist der Sand nicht, wie auf den meisten Bildern orange sondern gelblich. Ich denke mittlerweile, dass dies einfach auf die Region ankommt. Schliesslich ist unser Gras auch nicht überall gleich grün.
Wer ein Star Wars Fan ist sollte den Ausflug unbedingt mache, in Matmata wurden einige Szenen gedreht. Neben der Berglandschaft begutachtet man auch das Hotel Sidi Driss was in Kreisen sehr bekannt ist, da auch darin einige Szenen spielten.
Das soll jetzt nicht heissen, dass dies eine Star Wars Tour ist. Man kann es einfach als ein kleines Plus betrachten, wenn man die Filme mag. Ich persönlich habe in meinem Leben noch nie einen Teil der Star Wars Reihe gesehen.
Verlassenes Hotel Tanit
Dies ist mehr oder weniger ein Ausflug. In der Mitte unseres Urlaubes machten wir einen Spaziergang und stiessen nach ca. 10 Geh-Minuten auf ein verlassenes Hotel. Das Hotel wird von Wärtern bewacht, die sehr freundlich sind und einem das Gelände zeigen, wenn man nett fragt. Sie verlangen keinen Eintritt aber wir haben grosszügig Trinkgeld gegeben für die Führung. Salah, der eine der Wärter, erzählte uns, dass das Hotel früher Tanit hiess und in den Jahren seine Namen wechselte. Eröffnet wurde es in den 70er Jahren und geschlossen 2003 als Hotel Coralia Club. Im Hotel sind sogar noch Unterlagen und sowas wie Speisekarten. Wäre das Hotel noch geöffnet, hätte ich meinen nächsten Urlaub direkt dort gebucht. Es ist von beiden Seiten von Wasser umgeben und die Bungalows liegen direkt am Meer ausserdem hat es diesen Vintage Scharm, wo man kein WIFI und TV benötigt sondern bloss Sonne, Strand und ein gutes Buch.
Mehr Informationen und Fotos vom Hotel Tanit (z.B. von den Zimmern oder dem Speisesaal) könnt ihr im Djerba Exploring Beitrag finden!
Fazit
Für eine Woche über Ostern haben mein Freund und ich 440 Euro All Inclusive pro Person bezahlt, was ich für 7 Nächte echt einen super Preis finde. Wer also auf einen günstigen entspannten Urlaub steht dem kann ich Djerba ans Herzen legen – wenn es geht nicht während den Schulferien, aber zu der Zeit ist es ja egal wo (Ibiza, Kreta, was auch immer) sehr voll. Ausserdem ist es nochmals um einiges günstiger, wenn man ausserhalb der Ferienzeiten geht. Wenn man sich gut umschaut kann man locker ein Angebot für zwei Personen à 440 Euro All Inclusive finden.
Zusätzlicher Tipp: Bei den Verkäufern sollte man immer bestimmt aber freundlich ablehnen, wenn man etwas nicht möchte. Ein vielleicht ist nicht, wie hier ein „Nein, ich komme auf dich zu, wenn ich das doch will.“ sondern die kommen selbst immer wieder und wenn man richtig Pech hat, weichen sie einem nicht mehr von der Seite.
3 Kommentare
Hallo Sarah,
ich war vor 10 Jahren in Djerba aber bloß zum Baden. Ich wusste nicht, dass man da so viel unternehmen kann…
Danke für Deinen tollen Reiseführer.
Liebe Grüße, Karin
Es freut mich sehr, dass dir die Travel Guide gefallen hat! 🙂
xx Sarah
I couldn’t resist commenting. Very well written!